6. November 2024 / Sport

Statement-Sieg mit Spaßfaktor 87

Von A(J Pacher III) bis Z deutlich überlegen! Ludwigsburg präsentiert sich sehr souverän und gewinnt auch in der Höhe verdient mit 33 Zählern Differen

Mit einem souveränen 87:54-Erfolg gegen KB Trepça melden sich die MHP RIESEN Ludwigsburg eindrucksvoll im FIBA Europe und auf der Siegerstraße zurück. Gegen den kosovarischen Meister zeigen die Gelb-Schwarzen, trotz dem Ausfall dreier Leistungsträger, eine ihrer besten Saisonleistungen. Der Tabellenführer von Gruppe H dominiert die Partie über Verteidigung, Fastbreaks und Physis und verteidigt die Spitze erfolgreich. 
 
Vor dem vierten Pflichtspiel binnen neun Tagen war bei den Ludwigsburgern einerseits das Bündeln an Kräften, andererseits erneut das Zusammenrücken angesagt: Neben Yorman Polas Bartolo und Jacob Patrick gesellte sich auch Jarred Ogungbemi-Jackson, ebenfalls verletzt, Diagnose ausstehend, in die Riege der nicht einsetzbaren Akteure. In der Folge beorderte Headcoach John Patrick AJ Pacher III ins Aufgebot, der mit 18:43 Minuten Einsatzzeit, 7 Punkte, 3 Assists und 2 Rebound sein bestes Spiel im RIESEN-Trikot machen sollte. Zunächst dominierte aber nur der Gast: Trepça startete, angeführt von 500 bis 700 Gästefans, exzellent, traf doppelt aus der Distanz durch Malik Johnson und Larry Thomas (0:6, 3. Spielminute). Im Duell zweier anfänglich nervöser Mannschaften fanden die kosovarischen Gäste gegen den hohen Defensivdruck der Ludwigsburger im Angriff Antworten, verwandelten in der ersten Viertelstunde sagenhafte 62,5% ihrer Distanzwürfe. Dennoch waren alsbald die MHP RIESEN tonangebend – und zwar ganzheitlich: Ein wilder Wurf von Johannes Patrick, Joel Scott und Jonas Wohlfarth-Bottermann im Nachfassen und Pacher III an der Freiwurflinie sorgten für die Wende, die der US-amerikanische Center mit einem Statement-Dunk, Hunter Maldonado und Brandon Tischler vollendeten. (15:11, 10.).
 
Nachdem die Bank-Spieler im ersten Viertel 12 der 15 markierten Punkte erzielt hatten, drehten im zweiten Spielabschnitt auch die erste Fünf auf: Ezra Mañjon ging vorweg und ebnete mit einem 5:0-Lauf den Weg. Eine vorangegangene Auszeit sowie zwei Korberfolge von Mikaile Tmusic hatten die Schwaben kurz aus dem Rhythmus, aber nicht aus dem Konzept gebracht. Von nun an waren sie in der Verteidigung bereit, generierten Stopps und Fastbreaks und aus diesen Freiwürfe en masse. Die Patrick-Schützlinge gestatteten den Gästen wenig bis kaum Zugriff, zwangen ihre Kontrahenten, die zudem einen gebrauchten Tag erwischten, in unlösbare Aufgaben. Ander formuliert: Die Hausherren legten bereits vor dem Gang in die Kabinen den Grundstein zum Sieg – wobei zwei Zahlen herausstachen: 22 Freiwurfversuche samt 17 Treffern verdeutlichten ebenso wie die starke Verteidigung, illustriert durch nur 25,8 FG% der Gäste, die souveräne RIESEN-Leistung innerhalb der ersten zwanzig Minuten (40:24, 20.).
 
Ohne Nachlass in der Defensive

 
Anders als zu Spielbeginn war die kosovarisch-albanische Kulisse nach dem Seitenwechsel kein Faktor mehr: Ludwigsburg brauchte zwar einige Momente, fand dann binnen kürzester Zeit zurück zum bisher gezeigten Niveau. Die Schwaben waren kämpferischer, konsequenter, klarer. Sie sicherten sich Steals (insgesamt 14), weiterhin eine exzessive Anzahl (insgesamt 37) an Freiwürfen und damit eine fortwährend höhere Führung (49:29). Nachdem es kurzzeitig hin und her ging, die Kosovaren aber vor allem Fouls und Foulprobleme statt Punkte sammelten, setzten sich Justin Simon, Scott und Co. entscheidend ab. Dunks und Dreier sorgten für gelb-schwarzes Entzücken oder, je nach Betrachtungsweise, für grün-schwarze Resignation (65:40, 30.).
 
Ebenjenes Bild sollte sich auch im vierten Viertel, das sichtlich einen Spannungsabfall mit sich brachte, fortsetzten: Patrick rotierte bei deutlich zweistelliger Führung durch und Tischler, Lenny Anigbata, Dominykas Pleta und Co. setzten das Geleistete nahtlos fort. Mit mannschaftlicher Geschlossenheit, ungebrochener Leidenschaft sowie physischer und druckvoller Verteidigung zogen sie von +25 auf +33 davon und feierten damit nicht nur den ungefährdeten 87:54-Erfolg, sondern machten auch im Hinblick auf einen möglichen Mehrfachvergleich der besten Tabellenzweiten und der dahingehend wichtigen Korbdifferenz (nun +71) sehr viel richtig.
 
Da die Ludwigsburger am Wochenende in der easyCredit BBL spielfrei haben, mündet die sehr gute 4:1-Ausgangslage im FIBA Europe Cup am kommenden Mittwoch in einem wahren Showdown. Im Auswärtsspiel in Dijon (13.11.; 20:00 Uhr) geht es für beide Klubs um das Weiterkommen, den Gruppensieg und auch das Verbleiben im Wettbewerb – Ludwigsburg ist durch den Hinspiel-Sieg dahingehend leicht im Vorteil. Bevor es allerdings im Palais des Sports Jean-Michel Geoffroy ans Eingemachte geht, stehen erst einmal die Regeneration und das Auskurieren auf der Agenda. Alles weitere folgt danach.
 
Stimmen und Stats

 
Aziz Bekir | Headcoach KB Trepça: „Zunächst möchte ich unsere Gegner beglückwünschen. Sie waren wirklich, wirklich gut und haben uns eine Lektion im Hinblick auf Verteidigung gegeben. Wobei es nicht unbedingt um die Verteidigung, sondern eher um die Liebe und die Passion für den Basketball geht, die wir heute nicht hatten. Das ist der Grund, weshalb ich gerade länger mit unseren Spielern, erneut entschuldige ich mich, dass ich zu spät bin, gesprochen habe. Verteidigung, Passion, Liebe und Stolz: Sie [Ludwigsburg] hatten es, wir nicht. Das ist das Wichtigste: Wenn Du alle Dinge reflektierst und über guten und schlechten Basketball nachdenkst. Unsere Reflexion unseres Inneren, unserer Seele, unseres Herzens, … wir haben ohne Liebe, Passion und Stolz gespielt. Sie haben perfekt in der Verteidigung gespielt. Ich bin ehrlich: Als wir ihren Kader gesehen haben, dachte ich, dass wir sie bezwingen können. Ludwigsburg musste auf wichtige Spieler verzichten. Wir hatten ein Meeting mit den Spielern, wohlwissend, dass der defensive Druck viel, viel höher sein würde als normalerweise. Wir haben gegen diesen sehr, sehr guten Druck überhaupt nicht dagegengehalten. Erneut: Glückwunsch an Coach [John Patrick]. Ich bin sehr glücklich, dass ich ihn getroffen habe und wünsche ihm, diesem Klub und dieser Organisation alles erdenklich Gute für die zweite Runde.“
 
John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg: „Ich bin sehr stolz auf die Jungs! Es war ein schwieriger Spielplan. Wir haben am Montag, Mittwoch, Samstag und eben jetzt am Dienstag gespielt, während drei Spieler ausgefallen sind und mehrere Spieler sich unwohl [kränklich] gefühlt haben. Ich bin richtiggehend glücklich, dass wir die Turnover-Anzahl auf acht reduziert, 21 Assists gespielt und unsere Guards gereboundet haben. Wir hatten großartige (Spiel-)Anteile von Julis Baumer. Unser 17-Jähriger hatte erneut eine tolle Leistung mit 2 Steals, 5 Rebounds und einem Block. Johannes [Patrick | 4] und Ezra [Mañjon | 5] haben beide gut gereboundet. Wir haben unser Team gechallenged besser zu rebounden, da hatten wir Probleme und gegen ein physisch starkes Team sind wir schwach gestartet. Und erneut: Andere Forward haben uns erneut weh getan. Seit Yorman [Polas Bartolo] und Jacob [Patrick] verletzt sind, haben wir Probleme mit gegnerischen Flügeln. Sie haben uns erneut wehgetan. Aber als wir AJ [Pacher III] hereingebracht und Justin [Simon] auf den Flügel gepackt sowie Julis und Johannes eingewechselt haben, haben wir in der Defensive merklich zugelegt. Das war ein wichtiger Sieg für uns!“
 
Für Ludwigsburg spielten: Justin Simon 17 Punkte, Joel Scott 16 / 6, Ezra Mañjon 9, Brandon Tischler 9, AJ Pacher III 7, Kellan Grady 6, Hunter Maldonado 5 / 6 Assists, Johannes Patrick 5, Julis Baumer 5, Jonas Wohlfarth-Bottermann 4, Dominykas Pleta 4 und Lenny Anigbata.
 
Für Trepca spielten: Larry Thomas 21 Punkte, Mikaile Tmusic 14, Malik Johnson 9, Batina Tuna 4, Mouhamed Barro 3, Samuel Hunter 3, Erjon Kastrati, Dardan Kapiti und Anes Gashi.

Bildnachweis: Sascha Walther / Eibner. 

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