4. November 2024 / Sport

Keine Kraft, keine Fortune, kein Sieg

Zusammenstehen ist angesagt; nach Spielende und in den kommenden Tagen.

Zum Abschluss der intensiven Drei-Spiele-Woche müssen die MHP RIESEN Ludwigsburg einen weiteren Rückschlag verkraften. Gegen RASTA Vechta sind die Schwaben anfänglich dominant, im Verlauf der 40 Minuten aber zu oft nur zweitem Sieger – und am Ende das unterlegene Team. 
 
Durch die Rückkehr in heimische Gefilde erhielt das RIESEN-Aufgebot vor Spielbeginn zwar kein Genesungsverfahren im Schnelldurchlauf, Jacob Patrick und Yorman Polas Bartolo fielen auch am Sonntag krank respektive verletzt aus, gleichwohl rückte Julis Baumer in den Kader. Der 17-Jährige sollte in seinen 16:16 Minuten Einsatzzeit ein sehr gutes Spiel machen, sah zunächst aber von der Bank einen guten Start seiner Kollegen. Mit 10:2 Punkten führten die Ludwigsburger bereits, als Martin Schiller zur Auszeit bat. Und auch in den folgenden Minuten des ersten Abschnitts waren die Schwaben besser: Angeführt von Joel Scott und Hunter Maldonado waren die Hausherren das bessere Team, hielten den Vorsprung durch Jarred Ogungbemi-Jackson aufrecht. Der Kanada-Jamaikaner sorgte für Struktur und Punkte (17:10) und im Verbund mit Baumer und Kellan Grady für Zählbares, sodass die 3.426 Fans in der MHPArena beidseitig des Parketts eine solide Leistung sahen (24:13, 10.).
 


Während Offensive und Defensive innerhalb der ersten zehn Minuten mindestens in Ordnung gewesen waren, folgte in gleichem Umfang ab dem zweiten Viertel das Maximum an Stückwerk: Vechta erlangte mehr Spielkontrolle, startete einen Lauf. Insgesamt schenkten sich in dieser Phase der Partie aber beide Kontrahenten wenig. Beide nutzten Unzulänglichkeiten nicht immer aus, agierten etwas überhastet. Auf Ludwigsburger Seite war Ogungbemi-Jackson weiterhin treffsicher unterwegs, auf niedersächsischer Seite waren Jayden Gardener und Mike Bothwell auffällig – und auch bei herunterlaufender Uhr geduldiger. Nichtsdestotrotz blieben die MHP RIESEN in Front, was allen voran an ihren Qualitäten in der Verteidigung lag (30:25 / 38:33, 20.).

 Vechta und Fehler entscheiden die Partie
Spätestens nach dem Seitenwechsel waren die Vechtaer endgültig tonangebend. Der nicht mehr zu stoppende Brandon Randolph, der insgesamt 28 Punkte samt herausragender Trefferquote (77 FG%) aufs Parkett zauberte, und Co. dominierten und schenkten den Gelb-Schwarzen Korberfolg um Korberfolg ein. Ludwigsburg reagierte anfänglich gut, fand mit Grady, Ezra Mañjon und Joel Scott Entlastung. Doch während sich die Schwaben mühten, waren die Vechtaer aus der Mitteldistanz und in Korbnähe brandgefähhrlich. Zunächst kamen sie heran, dann zum 53:53-Ausgleich, schließlich zur verdienten Wende – und in jeder Phase zu Highlights (57:62, 30.).
 


Ludwigsburg kam durch einen Eckendreier von Baumer zwar wieder heran – und dies sollte für den Schlussabschnitt exemplarisch sein –, doch tat sich weiterhin extrem schwer. Mit zahlreichen Einzelaktionen versuchten die Schwaben ihr Glück zu erzwingen, doch Vechta blieb stringent, gestattete den Hausherren keinen Zugriff. Diese mühten sich nach Kräften und fanden, durch einige Korberfolge und von Scott, der insgesamt vier Distanzwürfe versenkte, doch noch einmal ins Spiel. Nachdem sie schon scheinbar vorentscheidend ins Hintertreffen geraten waren, waren sie in der Crunchtime wieder da. Ogungbemi-Jackson traf seine Freiwürfe, wobei das ganze Team 80% verwandelte, Scott verkürzte umjubelt auf 76:77 – und es reichte dennoch nicht. Mit voller Leidenschaft, nicht aber mit voller Konzentration erspielten und verspielten die Ludwigsburger sich immer neue Chancen. Vechta machte gleichzeitig nicht alles richtig, aber genug, um einen alles entscheidenden Wurf von Mañjon zu erzwingen, der nicht das erhoffte Ziel fand – und in der bitteren wie verdienten 77:79-Niederlage mündete.
 
Nachdem sie erstmals im Saisonverlauf aufeinanderfolgend zwei Spiele verloren haben, gilt es für die MHP RIESEN Ludwigsburg, in Anbetracht einiger angeschlagener Akteure, die Kräfte zu sammeln. Bevor die Schwaben ab Mittwoch acht Tage spielfrei haben, steht am Dienstag (05.11.; 19:30 Uhr) das extrem wichtige FIBA-Europe-Cup-Duell gegen KB Trepça auf der Agenda.

 Stimmen und Stats
Martin Schiller | Headcoach RASTA Vechta: „Es ist schön hierherzukommen und viele Gesichter zu sehen, die ich zwei Jahre lang hier sehen durfte und konnte. […] Für uns waren in diesem Spiel drei Sachen entscheidend. Das Erste war, das Turnover so niedrig wie möglich zu halten. A) Wir haben damit grundsätzlich ein Problem bisher gehabt und B) Ludwigsburg ist defensiv eine Top-Mannschaft, die extrem viele Steals provoziert. Für uns war das sehr, sehr wichtig, das niedrig zu halten. Wir hatten im ersten Viertel fünf, haben es danach aber reduziert bekommen. Die zweite Sache war, den Rebound am defensiven Ende zu kontrollieren; auch dies ist uns gelungen und hat uns dann die Chance gegeben, das Spiel zu gewinnen.“
 
John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg: „Ich möchte Martin [Schiller], Gerrit [Kersten-Thiele] und der Vechtaer Mannschaft gratulieren. Sie waren heute die bessere Mannschaft, wir hatten am Ende eine Chance. Es war eine schwierige Woche für uns. […] Wir haben gut angefangen und, wie Martin gesagt hat, hat Vechta die Bretter kontrolliert. Brandon Randolph ist viel zu sehr frei geworden für einfache Würfe und Lay-Ups. Natürlich haben ein paar Spieler zuletzt im Training gefehlt, die heute versucht haben, zu spielen, aber es waren natürlich schwierige Umstände. Wir hatten eine gewisse Chance, auch am Ende. […] Wir hatten zwei schmerzhafte Turnover, als wir das Spiel hätten drehen können und ich denke, dass uns die Pause nächste Woche gut tun wird.“
 
Für Ludwigsburg spielten: Joel Scott 23 Punkte / 6 Rebounds, Jarred Ogungbemi-Jackson 21, Ezra Mañjon 11, Kellan Grady 7, Hunter Maldonado 6, Julis Baumer 5, Justin Simon 4, Johannes Patrick, Jonas Wohlfarth-Bottermann, Lenny Anigbata und Brandon Tischler.
 
Für Vechta spielten: Brandon Randolph 28 Punkte, Jayden Gardner 14 / 10 Rebounds, Mike Bothwell 9, Lloyd Pandi 8, Johann Grünloh 7, Tyger Campbell 7, Joel Aminu 6 und Joschka Ferner.

Bildnachweis Stuttgart Inside , Sascha Walther / Eibner

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