17. November 2024 / Boris Mönnich für Stuttgart

Parfum - Luxus für die Sinne Teil 2

Wir alle lieben es, gut zu riechen. Begleiten Sie uns auf eine Reise durch die Geschichte der Düfte.

Parfum - Luxus für die Sinne 

Der neue Trend: Moleküldüfte

Eigentlich ist schon allein die Kreation eines „normalen“ Parfums eine Meisterleistung, bei der Kopf-, Herz- und Basisnote perfekt aufeinander abgestimmt sind. Seit einiger Zeit gibt es in der Duftbranche jedoch die einen neuen Trend: Die sogenannten Moleküldüfte. Bei diesen speziellen Parfums steht nicht die Vielfalt der einzelnen Duftstoffe im Mittelpunkt, sondern der individuelle Charakter des jeweiligen Trägers. Hierbei werden synthetische Molekularstrukturen im Labor hergestellt. Diese sind im Flakon noch völlig geruchlos und entfalten ihre spezielle Wirkung erst dann, wenn sie in Kontakt mit der Haut kommen und so den eigenen Körpergeruch unterstreichen. Ein sehr ungewöhnliches und spezielles Prinzip, da bei diesen Moleküldüften sämtliche gängigen Regeln der Parfümkunst bewusst gebrochen und umgangen werden. Wie bereits erwähnt, setzt sich ein Parfum aus den drei Stufen der Duftpyramide zusammen. Bei den Moleküldüften wird aber beispielsweise die Herznote komplett weggelassen oder die Duftpyramide entfaltet sich nicht in drei, sondern in sechs unterschiedlichen Stufen. Eines dieser verwendeten Moleküle ist das Iso E Super und wird bereits seit den 1970er Jahren als Baustein für Parfüms genutzt, jedoch immer nur in geringen Mengen. Der deutsche Duftkreateur Geza Schön kam zu ersten Mal in seiner Ausbildung bei einem großen deutschen Dufthersteller mit Iso E Super in Berührung und ist seit damals fasziniert davon. Vor einigen Jahren entwickelte er dann den Duft „Molecule 01“, durch den er schlagartig bekannt wurde. Laut wissenschaftlichen Studien des Biologen und Mediziners Professor Hanns Hatt wurde bestätigt, dass Iso E Super die menschlichen Pheromon-Rezeptoren stimuliert. Dies führt dazu, dass eine besondere sexuelle Anziehungskraft durch das Molekül entsteht, welches sich mit dem Eigengeruch des Trägers vermischt, statt diesen wie bei herkömmlichen Parfums eher zu überdecken. 

Wie lagert man ein Parfum richtig?

Die meisten Parfums sind ja bekanntermaßen nicht ganz billig. Und damit man lange Freude an seinen Lieblingsdüften hat, sollte die Lagerung entsprechend sorgfältig sein. Denn durch die richtige Aufbewahrung eines Parfums wird die jeweilige Haltbarkeit stark beeinflusst. Im Durchschnitt sind Düfte drei bis fünf Jahre haltbar, im besten Fall länger. Doch um das zu gewährleisten, müssen gewisse Regeln beachtet werden, damit Parfums ihre volle Wirkung offenbaren und sich über Jahre hinweg halten können. Und wer diese Regeln vernachlässigt, riskiert, dass das Parfum schlecht wird, bzw. kippt. Doch was bedeutet dieser Begriff eigentlich? Im schlimmsten Falle kippt das Parfum so sehr, dass der Duft eher ranzig und nicht mehr als angenehm empfunden wird. Alle wohlriechenden Duftstoffe verändern sich und werden danach nur noch als unangenehm, meist stechend und stark alkoholisch, empfunden. Auch die Farbe des Parfums kann sich verändern. Wenn ein Duft gekippt ist, dann ist er nicht mehr zu retten. Darum gilt grundsätzlich, dass man jedes Parfum unbedingt relativ kühl lagern sollte. Damit ist jedoch nicht der Kühlschrank gemeint, denn dort ist es zu kalt, auch ist nicht jeder Raum für die Lagerung geeignet. Räume mit viel Licht sollten beispielsweise als Aufbewahrungsort vermieden werden. Viele Menschen bevorzugen vor allem aus ästhetischen Gründen das Badezimmer zur Lagerung ihrer olfaktorischen Schätze. Doch hier sind sowohl die Wärme, als auch die Temperaturschwankungen ein Problem. Zudem ist es in einem Badezimmer meist auch noch feucht und es herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit. Damit wären so ziemlich alle Umstände vereint, die einem Parfum schaden können. Ein ideales Zimmer zur Lagerung von Parfums ist dagegen das Schlafzimmer. Dieses wird selbst in den Wintermonaten meistens nur wenig geheizt, weshalb sich die Temperaturen oft nur sehr geringfügig verändern. Außerdem können die Düfte im Schlafzimmer auch vor Sonneneinstrahlung geschützt werden, denn diese wird im Sommer oftmals ohnehin ausgesperrt, damit die Nächte erholsamer und kühler sind. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, der sollte sein Parfum in einem geschlossenen Schrank aufbewahren. Und wenn dann noch die Flakons in der Umverpackung an einem dunklen und kühlen Ort, einem Schrank zum Beispiel, aufbewahrt werden, kann man von der bestmöglichen Lagerungssituation sprechen.

 

Der feine Unterschied der Vermischungsklassen.

Jeder hat bestimmt schon mal die Begriffe Eau de Toilette, Extrait Parfum oder Cologne gelesen, wenn er sich einen neuen Duft gegönnt hat. Doch was bedeuten diese Formulierungen eigentlich? Grundsätzlich wird die Qualität von Düften in verschiedenen Verdünnungsklassen gemessen, es wird also unterschieden, wie hoch der Anteil an Duftölen im Verhältnis zu Inhaltsstoffen wie Wasser und Alkohol ist. Je preiswerter ein Duft ist, desto geringer ist auch generell seine Konzentration von Duftstoffen, was aber nicht die Qualität beeinträchtigt. Das Eau de Solide (EdS) hat mit ein bis drei Prozent den niedrigsten Anteil an Duftstoffen und wird daher häufig als leichtes Bodyspray oder Duftwasser zur Abkühlung im Sommer verkauft. Das Eau de Cologne (EdC) war ursprünglich mal als Erfrischungswasser gedacht, der Duftstoffanteil liegt hier bei geringen drei bis fünf Prozent. Somit ist das Eau de Cologne eine extrem leichte Duftvariante und sehr flüchtig auf der Haut. Das bekannteste Erfrischungswasser, das wohl jeder von uns kennt und schon mal gerochen hat, ist das „4711 - Echt Kölnisch Wasser“ aus dem 18. Jahrhundert. Als nächste und häufigste Duft-Variante gibt es das Eau de Toilette (EdT). Der Duftölanteil liegt hier bei sechs bis neun Prozent. Idealerweise wird der Duft auf Körperstellen aufgetragen, an denen das Blut am meisten zirkuliert, weil sich so die Duftmoleküle am besten entfalten können. Der Anteil an Duftstoffen im Eau de Parfum (EdP) ist dagegen extrem hoch und liegt in der Regel zwischen zehn und 14 Prozent. Diese Variante ist daher auch sehr geruchsintensiv und sollte deswegen nur sehr sparsam aufgesprüht werden. Am intensivsten ist aber das Extrait Parfum (ET), welches in der Regel zwischen 15 und 30 Prozent an Duftölen beinhaltet, als „Intense” kann es sogar bis zu 40 Prozent haben.

Parfum-Mythen: Was ist wahr und was stimmt nicht?

Früher wurde oft davor gewarnt, dass man Parfums, die auf den Innenhandballen gesprüht wurden, nicht verreiben soll, da sonst die Moleküle zerstört würden. Dem ist aber mitnichten so. In Wirklichkeit zerstört das Reiben bloß die Duftstoffe und minimiert so die Dauer, in welcher der Duft anhält. Sehr oft liest und hört man auch, dass die teureren Düfte immer die Besseren sind. Aber auch das stimmt nicht, denn meistens zahlt man lediglich die Marke und nicht den Duft, daher ist es durchaus ratsam, auch günstigeren Düften eine Chance zu geben. Im Sommer wird Parfums oft nachgesagt, dass sie Flecken auf der Haut verursachen würden, was zum Teil richtig ist. Als Auslöser dafür gelten manche ätherischen Öle, die als Photosensibilisatoren die Lichtempfindlichkeit der Haut verstärken. So reagiert neben Zitronenöl besonders Bergamotteöl mit der Haut. Schuld daran sind die darin enthaltenen Psoralene, also ist die molekularen Grundsubstanzen. Dass aber Parfums generell Pigmentflecken verursachen, ist nur ein weiterverbreiteter Mythos.

Reformulierungen bei Parfums.

Folgende Situation hat der eine oder andere von uns bestimmt schon einmal erlebt: Man hat sich den Lieblingsduft nachgekauft, sprüht ihn voller Vorfreude auf und muss dann feststellen, dass er irgendwie anders riecht, als früher. Was ist passiert? Keine Angst, das Parfum ist nicht gekippt, sondern wurde wahrscheinlich reformuliert. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Begriff, den einige bestimmt schon einmal gehört haben. Für eine Reformulierung kann es unterschiedliche Gründe geben: Zum einen werden manche alten Düfte reformuliert, das heißt, sie werden dem Zeitgeist angepaßt, weil die verantwortlichen Labels der Meinung sind, daß sie etwas modernisiert werden müssen. Dann gibt es noch Düfte, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe reformuliert werden müssen. Entweder weil einige davon nicht mehr erhältlich sind oder nicht mehr verwendet werden dürfen, zum Beispiel aufgrund von Natur- und Artenschutz, wie Zibet oder Moschus. Es kann aber auch sein, dass im Lauf der Jahre einige Duftstoffe auf Grund von bestimmten EU-Verordnungen nicht mehr für die Verwendung in Kosmetikartikeln oder Düften zugelassen werden, da sie bei manchen Menschen Allergien auslösen können.

Fehler beim Auftragen von Parfums.

Viele Menschen machen den Fehler und tragen entweder zu viel Parfum auf, oder zu wenig. Als grobe Faustregel sollte man sich merken, dass vier bist fünf Spritzer eigentlich genug sind. Natürlich kommt es hierbei aber auch auf die Intensität eines Duftes an. Dabei spritzt man am Besten einmal hinter jedes Ohr oder auf den Brustknochen, einmal pro Handgelenk oder auf den Nacken. Auf Kleidung hält Parfum zwar meist länger, als auf der Haut, allerdings können dabei auch unschöne Flecken entstehen.

Die teuersten Düfte der Welt.

In der modernen Parfumwelt galt lange Zeit der Damenduft „Joy“, welcher in den 1930er Jahren für das Pariser Haute-Couture-Modehaus Jean Patou kreiert wurde, als der teuerste Duft der Welt. Die immens hohen Herstellungskosten brachten dem Parfum sogar einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde ein. Noch heute zahlt man stolze 700 Euro für 30 Milliliter. Dieser Duft gilt nach „Chanel No. 5“ als der beliebteste Duft weltweit. Mittlerweile hat sich den Platz an der Spitze der teuersten und luxuriösesten Düfte aber „Imperial Mayesty Perfume“ von Clive Christian aus England gesichert. Pro Flakon muss man über 200.000 Euro für diese Duftkreation bezahlen.

Parfum in der Weltliteratur.

Dass man Düfte auch literarisch verarbeiten kann, bewies der deutsche Schriftsteller Patrick Süsskind bereits im Jahr 1985 eindrucksvoll. In seinem Roman „Das Parfum“ erzählt er die Geschichte von Jean-Baptiste Grenouille, der 1738 unter dem Schlachttisch einer Fischbude in unmittelbarer Nähe zum Pariser Cimetière des Innocents, das Licht der Welt erblickt. Dieser ist mit einem phänomenalen Geruchssinn ausgestattet, besitzt jedoch keinen Eigengeruch. In seiner Kindheit und Jugend ist Grenouille als Waise vielen Demütigungen ausgesetzt, gegen die ihn jedoch sein starker Überlebenswille schützt. Lange Zeit lebt dieser als Eremit und wird später zum Mörder, als er seine Vision, der größte Parfumeur aller Zeiten zu werden, in die Tat umsetzt. Sein krönendes Parfum verschafft ihm scheinbar unbegrenzte Macht, führt ihn am Ende aber in die Desillusionierung und zum Scheitern.                      

Boris Mönnich

 

Bildnachweis: Pixabay

 

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