6. Oktober 2024 / Boris Mönnich für Stuttgart

Lachen für ein gesundes Leben Teil 2

Dass Lachen eine positive Auswirkung auf unser Leben und sogar heilende Wirkung haben kann, ist schon lange kein Geheimnis mehr.

Lachen stärkt die eigene Psyche

Andererseits gibt es Situationen im Leben, in denen jeder von uns mehr lachen sollte. Morgens aufzustehen gehört beispielsweise zu den unangenehmsten Tätigkeiten des Tages. Wer noch halb verschlafen mit zerzausten Haaren und einem zerknitterten Gesicht vor dem Spiegel steht, sollte sich gezielt ein Lächeln schenken. Oder auch dann, wenn man einen dieser verflixten Tage erwischt hat, an denen gar nichts klappen will und man deswegen einfach schlecht gelaunt ist. Laut den Ergebnissen einer Studie, die Psychologen der University of Alaska veröffentlicht haben, hat es einen positiven Effekt auf unsere Stimmung, wenn wir uns in diesen Situationen selbst ein Lächeln im Spiegel schenken, um uns zu motivieren. Dieser Trick funktioniert nach einer Methode, die man Embodiment nennt und ist ganz einfach zu erklären: Mit unserer Körperhaltung und Mimik können wir unsere Stimmungslage gezielt beeinflussen. Studien zeigen, dass man mit einer selbstbewussten Pose und einem Lächeln sich selbst und sogar sein Gehirn auf gute Laune programmieren kann. Ohne einen Spiegel ist dieser Effekt jedoch nur halb so stark, das Lächeln sollte außerdem natürlich und überzeugend sein. Einen weiteren, sehr schönen Nebeneffekt des Lachens bewies Professor Bob Levenson, Psychologe an der Universität Berkley. In einer Versuchsreihe ließ er verschiedene Paare sensible und schwierige Themen miteinander diskutieren. Und siehe da, diejenigen, die in den Gesprächen während der Diskussionen lachten oder lächelten, fühlten sich nicht nur sofort besser, sondern waren auch insgesamt mit ihrer Beziehung zufriedener und blieben dementsprechend auch länger zusammen. Somit ist Lachen also eine Emotion, die wir mit Menschen teilen können, welche uns nahestehen. Dadurch lassen wir nicht nur den Anderen an schönen Momenten und glücklichen Situationen teilhaben, sondern bieten ihm auch in schwierigen Lagen Unterstützung und Hilfe. Ebenso führt lachen zu einer veränderten Sicht der Dinge. Bestehende Gedankenmuster werden aufgelockert und ermöglichen das Betrachten der eigenen Situation aus einer anderen Sichtweise. Durch diesen neuen Blickwinkel wird es möglich, eine als belastend empfundene Situation zu überdenken und somit neue Lösungsansätze für ein bestehendes Problem zu finden. Auch haben Menschen, die viel lachen, andere soziale Bezüge und besondere spezifische Interaktionen zu ihrer Umwelt. Positiv veranlagte Personen reagieren also auch auf ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse anders, als pessimistische Menschen.

Die verschiedenen Arten des Lachens

Warum wir lachen, kann eine Vielzahl an Bedeutungen haben: Dass wir etwas lustig finden, ist nur ein Grund von vielen. Wir lachen aber auch, weil wir höflich sind, ängstlich und nervös oder weil wir gekitzelt werden. Auch kann lachen ein Anzeichen für sexuelle Erregung sein, ebenso wie für Aggression.  Einige Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass es nur ein „vollkommenes Lachen“ gibt, das sogenannte Grundlachen. Bereits seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts versuchen deutsche Ausdruckspsychologen das Lachen und die daraus resultierenden Formen zu deuten und zu erklären. Aufgrund ihrer persönlichen Beobachtungen unterscheiden sie gewöhnliches, brüllendes, herzhaftes, selbtsgefälliges, verzerrtes, unterdrücktes und schadenfrohes Lachen. Zu letzterem gehört auch das sardonische Lachen. Der Ausdruck stammt übrigens von der italienischen Insel Sardinien und bezeichnet ein schmerzhaftes und grimmiges Lachen.

Lachkurse liegen voll im Trend

„Ein kleines Lächeln tut so gut, drum versuch es drei mal täglich!“ Dieses alte Sprichwort kennen wohl die meisten Menschen. Dass aus so einem kleinen Lächeln aber auch sehr schnell ein richtiger Lachflash werden kann, beweist ein aktueller Trend - das sogenannte Lachyoga. Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus simplen Atem- und gezielten Lachübungen, die den gesamten Körper in Schwung bringen. Komplett ohne äußeren Anreiz bringen sich die Menschen in solchen Lachkursen ganz von selbst in die positive Stimmung. Manchmal wird daraus sogar ein richtiger Lachrausch. Vor über 20 Jahren bereits erfand der indische Arzt Dr. Madan Kataria diese ungewöhnliche Methode. Jeden Morgen traf er sich mit einigen Freiwilligen in einem Park in Bombay, wobei er anfangs nur Witze erzählte, bis er dann auf die Idee kam, seine Yogaübungen mit dem Lachen zu verbinden. Heutzutage gibt es rund 100 Lachclubs bundesweit, ein Lachyogaverband bildet sogar professionelle Lachtrainer aus. Auch an zahlreichen Volkshochschulen in Deutschland werden mittlerweile Lachkurse und -seminare angeboten.

 

Lachen für den Weltfrieden

Doch nicht nur das Lachyoga verdanken wir Dr. Madan Kataria, sondern auch den Weltlachtag, der 1998 zum ersten Mal zelebriert wurde. Durch das gemeinsame Lachen sollen seit dem weltweit Brüderlichkeit und Freundschaft unter allen Völkern der Erde erreicht werden. Gefeiert wird dieser Tag ganz einfach: Punkt 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit treffen sich Mitglieder aus verschiedenen Lachclubs auf der ganzen Welt, um gemeinsam drei Minuten lang zu lachen. Natürlich sind dazu aber alle Menschen willkommen, die interessiert sind oder einfach gerne mitlachen möchten. Hintergrund des Weltlachtages ist nicht einfach nur das gemeinsame Lachen, vielmehr soll damit auch ein gemeinsames Zeichen für den Frieden gesetzt werden. Aus diesem Grund wird auf den Veranstaltungen auch für Freiheit und Frieden gebetet. Ein sehr wichtiger Aspekt des Weltlachtages ist, dass es keinen Grund zum Lachen gibt. Laut Dr. Katarias Theorie ist es völlig irrelevant, wieso gelacht wird. Die Wirkung des Lachens trete dennoch ein, da lachen als ein angeborenes Ausdrucksverhalten des Menschen gilt. Der erste Weltlachtag, an dem sich rund 12.000 Mitglieder lokaler und internationaler Lachclubs beteiligten, fand im indischen Mumbai statt. Und alle, die dieses Jahr gerne mitlachen möchten, können dies am wieder am Sontag, den 4. Mai 2025 tun.                     

                                                                                                                                                                                                      

Die positiven Auswirkungen des Lachens auf einen Blick

- Es werden Glücksbotenstoffe im Gehirn aktiviert, die Auswirkung auf unser Wohlbefinden haben.

- Die Immunabwehr wird stimuliert und so bestimmte Selbstheilungskräfte aktiviert.

- Lachen wirkt entspannend und baut Stresshormone ab.

- Die Schmerztoleranz wird erhöht. 

- Lachen bringt neue Energie und steigert die Sauerstoffaufnahme des Blutes.

- Das Lungenvolumen erweitert sich, dadurch wird der Gasaustausch bei der Atmung erhöht.

- Eine Minute lachen ersetzt 10 Minuten joggen oder 15 Minuten rudern.

- Das Herz-Kreislauf-System wird aktiviert und somit wird die Durchblutung der Muskulatur gefördert.

- Lachen wirkt anregend auf den Stoffwechsel.

- Die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit wird gesteigert.

- Lachen fördert Kreativität, Kommunikation und Motivation gleichermaßen.

- Zwischenmenschliche Beziehungen werden verbessert und somit soziale Kontakte gefördert.

- Konfliktpotential wird reduziert und dadurch bestimmte Sichtweisen verändert.

- Lachen verstärkt die Lebensfreude.

- Störungen wie Depressionen, Angst und Schlafstörungen können positiv beeinflusst werden.

 

                                                                                                                                 Boris Mönnich

Bildnachweis Stuttgart Inside

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