28. Februar 2025 / Boris Mönnich für Stuttgart

Freundschaft

Jeder Mensch braucht Freunde! Und echte Freunde gehören zu den größten Geschenken im Leben.

Die Entstehung einer Freundschaft

Jeder Mensch braucht Freunde! Und echte Freunde gehören zu den größten Geschenken im Leben. Sie helfen uns durch Krisen, schaffen emotionale Nähe und sind oftmals persönliche Retter in der Not. Aber was genau ist eigentlich Freundschaft und woran kann man sie erkennen? Die ersten Freundschaften schliessen wir bereits im Kindesalter und über die Jahre vergrössert sich unser Freundeskreis. Manche bleiben für immer, andere nur für einen Lebensabschnitt. Eines aber ist klar: Freundschaften müssen wachsen. In diesem Artikel beleuchten wir, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um eine gute anhaltende Freundschaft führen zu können.

Wenn man einmal Wikipedia bemüht, dann bekommt man folgende Definition: „Freundschaft bezeichnet ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, das sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet.“ Bereits der griechische Philosoph Aristoteles beschrieb Freundschaft als "eine Seele in zwei Körpern“. Im deutschen Sprachraum wurden die Begriffe Freundschaft und Verwandtschaft bis ins 17. Jahrhundert synonym verwendet, was zeigt, wie eng freundschaftliche Beziehungen traditionell empfunden werden. Gute Freunde helfen uns durch Krisen, machen glücklich und halten gesund. Aus psychologischen Studien ist bekannt, dass Menschen, die bereichernde Freundschaften führen, seltener an Depressionen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden und sich generell weniger gestresst fühlen.

Wie entstehen Freundschaften?

Ganz am Anfang einer jeden Freundschaft stehen gemäss vieler wissenschaftlichen Studien am häufigsten Gelegenheiten und Zufälle. Wesentlich für die Entstehung und Entwicklung von freundschaftlichen Beziehungen sind Voraussetzungen wie räumliche Nähe und häufiges Zusammensein. Es braucht also Zeit und Raum, sich kennenzulernen und Vertrauen zueinander zu fassen. Ferner ist es wichtig, dass neben der gegenseitigen Sympathie sich beide Seiten öffnen können. Gegenseitige Selbstoffenbarung ist also eine der Grundvoraussetzung für eine Freundschaft.

Wieviele Freundschaften kann ein Mensch haben?

Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten, denn je nach der individuellen Persönlichkeit schließt man unterschiedlich viele Freundschaften im Leben. So haben extravertierte Menschen meistens keine Mühe, viele Freundschaften zu schliessen und diese auch aufrechtzuerhalten. Introvertierte hingegen haben da weniger Bedürfnisse und Ansprüche. Häufig ist es aber so, dass die meisten von uns ein bis zwei sehr gute Freunde oder Freundinnen haben und der Rest sind einfach Freunde oder gute Bekannte. In jungen Jahren ist das Schliessen von Freundschaften eine eher einfache Sache, denn man ist oft mit vielen Gleichaltrigen oder Gleichgesinnten zusammen, sei es nun in der Schule, im Studium oder beim abendlichen Tripp durch die Clubs und Bars. Freunde zu haben und zu schließen, ist in dieser Lebensphase ein zentrales Anliegen vieler Menschen. Mit zunehmendem Alter wird es für die meisten dann schwieriger, neue Kontakte zu knüpfen. Gründe dafür können zum Beispiel eine kleinere Auswahl an täglichen Begegnungen mit Menschen sein, gefestigte Vorlieben im Alltag, weniger Offenheit sowie weniger Zeit. Und im Alter wird der persönliche Aktionsradius ohnehin kleiner und fokussiert sich zumeist auf die Familie, im besten Fall noch auf wenige gut vertraute Personen. Die Bedeutung eines grossen Freundeskreises und der sozialen Integration verliert für viele an Bedeutung.

Sind Freunde ein Spiegelbild von uns selbst?

Einige Freunden haben die gleichen Interessen wie man selbst, andere wiederum nicht. Doch nach welchen Kriterien suchen wir uns eigentlich unsere Freunde aus? Seit Jahren gibt es dazu diverse Untersuchungen, die meisten davon kommen zum selben Ergebnis: Gemeinsame Interessen und Persönlichkeitszüge spielen bei einer Freundschaft nachweislich eine untergeordnete Rolle. Entscheidend ist dagegen die emotionale Nähe und Vertrautheit. Zu viel Ähnlichkeit kann schnell als langweilig, gewohnt und zu alltäglich empfunden werden. Zu geringe Ähnlichkeit ist allerdings auch nicht freundschaftsfördernd, da es zu wenig gemeinsame Anknüpfungspunkte gibt.

Wie wird aus einer Bekanntschaft eine Freundschaft?

Wie bereits erwähnt, muss eine Freundschaft wachsen und reifen- im besten Fall wie ein guter Wein über viele Jahre. Hat man jemanden neu kennengelernt, pflegt man meistens zunächst lose Kontakt. Man trifft sich, schreibt sich und trifft sich wieder. So nimmt die Häufigkeit der persönliche Unternehmungen zu. Je länger dies dauert, umso intensiver werden die Kontakte. Und dann entsteht Freundschaft. Man spricht über wichtige, auch intime Dinge, es entsteht mit der Zeit eine emotionale Nähe, Verbindlichkeit und gegenseitige Selbstoffenbarung. Das bedeutet, bei einer Freundschaft geht es erstmal um Quantität und später dann um Qualität. Es braucht also vor allem eines, um aus einer Bekanntschaft eine Freundschaft reifen zu lassen: Zeit! Und die allermeisten Bekanntschaften und Kontakte verharren auf diesem Level. Soll heissen, in den meisten Fällen wird nur aus einem Prozent aller Bekannten eine wirkliche Freundschaft.

Machen uns gute Freundschaften glücklich und gesund?

Ganz klar: Ja - denn für uns Menschen sind soziale Beziehungen existenziell wichtig. Dazu zählen sowohl intime Partnerschaften sowie auch gute Freundschaften, denn diese machen nachweisbar glücklich und gesund. Sie ermöglichen uns, Meinungen, Emotionen und Gefühle auszutauschen und gegenseitig anzuvertrauen, bestätigt zu werden und sie vermitteln uns das Gefühl des Dazugehörens. Ohne enge Beziehungen werden wir einsam - und Einsamkeit macht krank. Genauer gesagt minimiert eine gute Freundschaft das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Psychologin Julianne Holt-Lunstad von der Brigham Young Universität. Umgekehrt erhöhen Menschen mit belastbaren Freundschaften ihre Lebenserwartung um 50 Prozent. Zudem würden positive Menschen im sozialen Umfeld das gefühlte Glück um ganze 15 Prozent anheben, während negative Menschen bis zu sieben Prozent Lebenszufriedenheit kosten.

Wie lange halten Freundschaften in der Regel?

Im Schnitt verliert der Mensch anscheinend alle sieben Jahre den Kontakt zu etwa der Hälfte seiner engen Freunde. Das hat der niederländische Soziologe Gerald Mollenhorst ermittelt. Für seine Langzeituntersuchung befragte Mollenhorst Anfang des neuen Jahrtausends 1007 Freiwillige zwischen 18 und 65 Jahren zu ihren Freundschaften. Nach sieben Jahren wiederholte er die Befragung mit 604 der Probanden erneut. Das erstaunliche Ergebnis: Nur 30 Prozent der Freunde von einst standen noch im gleichen engen Verhältnis zueinander wie zuvor und nur 48 Prozent der Freunde waren überhaupt noch Teil des sozialen Netzwerkes. Der Rest bestand aus einem völlig neuen Freundeskreis. Doch warum gehen Freundschaften im Laufe der Jahre eigentlich auseinander? Dafür kann es verschiedene Gründe geben: Die jeweiligen Persönlichkeiten entwickeln sich in unterschiedliche Richtungen, Menschen heiraten und zeihen weg, das soziale Umfeld kann sich ändern oder man passt rein menschlich gesehen nicht mehr zusammen. Oft spielen auch Neid oder unterschiedliche soziale Ebenen eine Rolle. Es gibt zum Glück aber auch Freundschaften, die ein ganzes Leben lang halten, oftmals schon vom Kindergarten oder der Schule bis ins hohe Alter. Bei solchen Freundschaften spielt dann meistens auch die Entfernung keine Rolle, sondern ist eventuell sogar ein Indikator für das Bestehen - gerade deshalb, weil man sich nicht jeden Tag sieht und so die gemeinsame Zeit mehr genießen kann. Für eine wahre Freundschaft ist Entfernung ein Fremdwort - allerdings spielt hierbei eine gewisse Regelmässigkeit eine große Rolle. Aber in Zeiten von Facebook, Instagram und den restlichen sozialen Netzwerken ist das heutzutage eigentlich kein Problem. Auch WhatsApp und Co. sind super, um in Kontakt zu bleiben. Richtige und persönliche Gespräche unter Freunden können die Chatnachrichten auf Dauer aber nicht ersetzen - dafür sollte schon mal das Telefon oder ein persönliches Treffen genutzt werden.

Die Merkmale einer guten Freundschaft

Oftmals erkennt man wahre und gute Freunde leider erst in schwierigen Zeiten - nämlich dann, wenn man sie wirklich braucht. Zum Glück gibt es aber ein paar allgemeine Anzeichen für eine echte Freundschaft:

  • Wirkliche Freunde stellen keine Bedingungen! Sie sind für einen da, wenn man sie braucht und akzeptieren einen Menschen, wie er ist - und das ohne jegliche Kompromisse.
  • Egal, worum es geht oder welches Problem im Raum steht: Freunde gehen immer ehrlich und aufrichtig miteinander um, sie verstellen sich nicht und schenken sich stets gegenseitiges Vertrauen.
  • Echte Freunde haben Verständnis füreinander, können sich deshalb verzeihen und sich gegenseitig unterstützen. Sie stehen füreinander ein und sind sich treu. Sie verteidigen sich gegenseitig und können sich immer und zu jeder Zeit aufeinander verlassen.
  • Jeder Mensch hat Fehler. Wahre Freunde akzeptieren einen trotz dieser Fehler - oder gerade wegen ihnen.
  • Freunde nehmen Rücksicht aufeinander. Wenn es dem einen schlecht geht, belastet der andere ihn nicht noch zusätzlich mit seinen Problemen.

Unterscheiden sich Männer- und Frauenfreundschaften?

Nicht generell. Allerdings sind Männer oftmals anders miteinander befreundet, als Frauen. Diese sind zu ihren Freundinnen meist offener, als es die Männer ihren Freunden gegenüber sind. Darum sind Männerfreundschaften oftmals nicht ganz so intim, wie Freundschaften unter Frauen. Allerdings sagt das nichts über die allgemeine Qualität und Tiefe einer Freundschaft zwischen Männern aus.

Freundschaften im Tierreich

Und nicht nur unter Menschen kann sich eine andauernde Freundschaft entwickeln, nein, auch Tiere sind dazu fähig. Über einen Zeitraum von fünf Jahren haben Forscher aus Großbritannien Flamingos in verschiedenen Zoos beobachtet. Das Ergebnis war eindeutig: Innerhalb der Flamingo-Schwärme gibt es Tiere, die regelmäßig viel Zeit miteinander verbringen und freundschaftliche Interaktionen führen. Doch auch bei anderen Tierarten kommt so etwas vor. Beispielsweise bei den Rhesusaffen. Diese leben in Asien in großen Herden zusammen. Oftmals hat ein Affe innerhalb der Gruppe eine kleine Anzahl von Freunden. Diese verbringen Zeit miteinander, pflegen sich, essen zusammen und helfen sich sogar gegenseitig, wenn es zu Kämpfen kommt.

Freunde fürs Leben

Freundschaft ist eine essenzielle Zutat für ein glückliches Leben - das gilt für beide Geschlechter. Und ganz ohne Frage lohnt es sich immer, Menschen an seiner Seite zu haben, die mit einem gemeinsam durch dick und dünn gehen - auch, wenn es nur ein einziger wahrer Freund ist. Das hat damals schon Otto von Bismarck erkannt und gesagt: „Ein bisschen Freundschaft ist mir mehr wert als die Bewunderung der ganzen Welt.“                                                                         Boris Mönnich                                                                                                                               

 

Bildnachweis Pexels

                                                                                                                                       

Meistgelesene Artikel

Kölner Karnevals Party 2025
Veranstaltungen

🎈🎉 Da geht die Party ab, echter Kölsche Karneval, Stimmung pur. 🤣🤪

weiterlesen...
Podcast Fette Platte - Tobias Beyer im Gespräch mit Jochen Haas
Podcast

Jetzt reinhören und mehr über Jochen Haas und seine Pläne für die Zukunft des VfB Stuttgart erfahren

weiterlesen...
Günther Sigl & Band: Songs and Talk @ SOUNDWERK
" Szene Stuttgart" Steffen Eifert

So nah und so witzig wird man Titel der Spider Murphy Gang und weitere Songs der langen Karriere von Günther Sigl vermutlich nie wieder erleben können

weiterlesen...

Neueste Artikel

Gandalf oder Darth Vader: Wer würde eher Trump wählen?
Aus aller Welt

Wie würden Filmhelden wählen? Und wie Schufte? Eine Umfrage zeigt: Menschen übertragen ihre eigene politische Meinung eher auf Filmhelden - und ordnen Schurken der Gegenseite zu.

weiterlesen...
Nach Blackout: Wieder Strom in Kubas Hauptstadt
Aus aller Welt

Die Behörden melden Fortschritte bei der Wiederherstellung der Elektrizität. In Havanna stabilisiert sich die Lage. Doch noch immer sitzen viele Menschen auf der Karibikinsel im Dunkeln.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Boris trifft ....
Boris Mönnich für Stuttgart

Wen man in Fellbach so trifft … den guten Atze Schröder zum Beispiel 😃

weiterlesen...
Flirtcoach Marcel Herzog im Interview mit Boris Mönnich
Boris Mönnich für Stuttgart

Sie zeigen, dass Flirten nichts mit perfekten Sprüchen zu tun hat, sondern mit Mut und Authentizität.

weiterlesen...