21. Juni 2024 / Boris Mönnich für Stuttgart

Das T-Shirt - Ein Kleidungsstück schreibt Geschichte Teil 1

Tag des T-Shirts, Kleidungsstück, Geschichte, Boris Mönnich

Das T-Shirt - Ein Kleidungsstück schreibt Geschichte

Jeder von uns besitzt mit Sicherheit mehrere T-Shirts. Es gibt sie in schier unendlicher Auswahl: Eng, weit, lang, kurz, einfarbig, mehrfarbig, bedruckt, unbedruckt … Heutzutage gilt das kurzärmelige Shirt als absolutes Fashion-Piece und ist aus keinem Kleiderschrank mehr wegzudenken. Egal, ob als locker getragene Oberbekleidung oder unter einem lässigen Hoodie … Doch das war nicht immer so! Hier erfahren Sie, wie alles begann und wie das T-Shirt zu einem festen Bestandteil der heutigen Fashion-Szene und Pop-Kultur wurde!

Um den beispiellosen Siegeszug des T-Shirts in epischer Breite zu beleuchten und zu verstehen, muss man zurück bis ins alte Ägypten blicken, denn damals hat alles in gewisser Weise begonnen. Die meisten der heutigen T-Shirts bestehen bekanntlich aus reiner Baumwolle, wobei es da natürlich auch Ausnahmen gibt. So haben nämlich heutzutage auch andere Materialien wie Seide, Viskose und sogar Leder oder auch Latex ebenfalls Einzug in die T-Shirt-Produktion gehalten. Wie gesagt heutzutage … Forscher fanden allerdings bereist vor Jahren Papyruszeichnungen und Malereien in und auf Pyramiden, die den Schluss zulassen, dass die Geschichte des T-Shirts bis in die Zeit der Ägypter zurückreicht. Diese Überlieferungen aus antiken Hochkulturen geben Hinweise darauf, dass schon vor mehr als 2000 Jahren Menschen Kleidungsstücke trugen, die dem heutigen T-Shirt in gewisser Weise ähnelten. Allerdings bestanden diese wohl aus Schaf- und Ziegenwolle sowie aus Gras, Schilf und Hanf. Doch vom bunten „Shirt“ der Sklaven und Pharaonen bis zur Alltagsbekleidung moderner Menschen war es ein langer Weg - denn viele Jahrhunderte lang verschwand das T-Shirt unter der Oberbekleidung von Bauern, Fürsten, Seeleuten und Geistlichen bis es letztendlich zu dem Fashion-Must-Have wurde, dass wir heute kennen und lieben. Und dass das T-Shirt einst als echte Provokation galt, ist heute, im 21. Jahrhundert, nur noch schwer vorstellbar.

Der Weg vom Basic-Kleidungsstück zum Fashion-Piece

Bildnachweis Alten

Eigentlich wurde das T-Shirt, welches heute sowohl von Männern und Frauen universell getragen wird, als reine Unterwäsche für das männliche Geschlecht entworfen: Denn im Mittelalter bildeten T-förmige Hemden aus gewebter Baumwolle oder auch Leinen eine dünne Schicht zwischen dem Oberkörper und den darüber getragenen Kleidungsstücken. Diese waren leicht waschbar und boten zudem noch einen hygienischen Schutz für die Haut. Eine solche saubere und gewaschene Unterbekleidung war damals ein sicheres Indiz für den Reichtum und das Ansehen seines Trägers. Die damaligen „Shirts“ bestanden aus großen, rechteckigen Stoffstücken in T-Form mit langen Ärmeln. Dies änderte sich allerdings im 19. Jahrhundert, als das T-Shirt dann einige bedeutende Veränderungen durchlebte. So wurden die langen Ärmel entfernt und es bekam eine engere Passform. Durch neue Technologien in der Textilherstellung konnte das Kleidungsstück dann auch in größeren Mengen und in besserer Passform hergestellt werden. Zusätzlich standen mehrere Details und eine breitere Palette an Textilien wie Kattun, Jersey und Wolle zur Auswahl. Viele Hygieniker der damaligen Zeit lobten die aus gestrickter Wolle und in T-Form angefertigten Unterhemden als Schutz vor Erkältungen und körperlichen Beschwerden und empfahlen sogar Frauen, diese ebenfalls anstelle von Korsetts zu tragen. Im späten 19. Jahrhundert begannen dann auch britische Seeleute, ein weißes Flanell-T-Shirt unter ihren Woll-Uniformen anzuziehen. Und zum Ende des Jahrhunderts erlaubte dann schließlich auch die britische Royal Navy, dass ihre Matrosen diese neuen Unterhemden bei der Arbeit an Deck tragen durften. Das führte wiederum dazu, dass die Männer der Arbeiterklasse, das T-Shirt auch am Wochenende als private Oberbekleidung trugen. Im Jahr 1880 integrierte die US-Marine dann ein locker anliegendes Flanell-Hemd mit einem quadratischen Halsausschnitt in seine Uniform und übernahm 1913 ein weißes Baumwoll-T-Shirt als offizielle Unterwäsche. Die Gründe dafür waren recht einfach: Baumwolle trocknete schneller als Flanell und war dazu noch strapazierfähiger, bequemer, anpassungsfähiger und vor allem langlebiger.

Der Siegeszug des T-Shirts

So richtig ins Rollen kam die modische Entwicklung des T-Shirts dann in den frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts - das Geschäft fing nach und nach an zu boomen. Zwei Unternehmen waren daran maßgeblich beteiligt: Zum einen die P. H. Hanes Knitting Company, welche im Jahr 1901 mit der Produktion von Herrenunterwäsche begann und zum anderen die heute noch bekannte Brand Fruit of the Loom. Das Bekleidungslabel, das damals seinen Sitz noch in Warwick, einer Stadt im US-Bundesstaat Rhode Island hatte, begann in den 1910er Jahren mit einer umfangreichen Vermarktung des T-Shirts. Rund 20 Jahre später wurden T-Shirts dann zum Standard für College-und Ruder-Sportler. Um damals die jeweiligen Athleten besser unterscheiden zu können, fingen als erstes die amerikanischen Teams an, die T-Shirts mit dem Namen und der Nummer des jeweiligen Sportlers zu bedrucken. Übrigens verdankt das T-Shirt seinen Namen dem amerikanischen Schriftsteller F. Scott Fitzgerald - dem Autor solch bekannter Romane wie „Der große Gatsby“ und „Zärtlich ist die Nacht“. Denn er war derjenige, der das Wort „T-Shirt“ kreierte und auch als erster niederschrieb. In seinem 1920 erschienenen Debütroman „Diesseits vom Paradies“ befindet sich neben Unterwäsche, Pullover und Mantel auch ein T-Shirt im Koffer von Amory, seines jugendlichen Protagonisten. 

Im Jahr 1938 begann dann der amerikanische Einzelhändler Sears, Roebuck and Company mit dem Verkauf von weißen Baumwoll-Hemden, die  schlicht und einfach "Gob" genannt wurden. Als dann der Zweite Weltkrieg begann, statteten die US-Armee und die Marine gleichsam ihre Truppen mit weißen, kurzärmeligen Baumwoll-T-Shirts aus. Historische Bilder aus Kriegs- und Nachkriegszeiten zeigen, wie die Soldaten in ihren T-Shirts dazu beigetragen haben, die Assoziation des heute so beliebten Kleidungsstücks mit männlichem Heldentum zu popularisieren. Bedruckte T-Shirts wurden ebenfalls erstmal im Zweiten Weltkrieg populär, als das LIFE-Magazin 1942 einen Soldaten im T-Shirt mit dem aufgedruckten Logo der Army Air Corps Gunnery School auf seinem Cover zeigte. Und natürlich entdeckte auch Hollywood dann das T-Shirt als Zeichen von Cooles und Rebellion für sich: Schauspieler wie Montgomery Clift und Marlon Brando trugen diese in ihren Filmen. Besonders aber James Dean präferierte in seinem Kult-Streifen "... denn sie wissen nicht, was sie tun“ aus dem Jahr 1955 das T-Shirt als lässige und hippe Oberbekleidung. Somit war der Weg als offizielles Kleidungsstück in die Männergarderobe geebnet, und das T-Shirt konnte ohne Weiteres außerhalb des Arbeitsplatzes getragen werden. Allerdings sollte es noch einige Jahrzehnte dauern, bis es auch als Bürokleidung anerkannt wurde. In den 1960er Jahren nutzten dann auch viele Schauspielerinnen und Sängerinnen das T-Shirt aufgrund seiner eng anliegenden und den Körper betonenden Form, um ihren Sexappeal zu steigern. Ein Jahrzehnt später wurde das T-Shirt schließlich zum echten Unisex-Kleidungsstück. Und im Jahr 1977 schockierte Jacqueline Bisset die amerikanischen Kinozuschauer dann in ihrem nassen, durchsichtigen T-Shirt, das sie im Abenteuer-Film "Die Tiefe“ trug. In den 1980er Jahren war das T-Shirt voll und ganz im Mainstream angekommen und wurde von Fashionistas bis hin zu Familienvätern getragen. In der Kultserie Miami Vice war Don Johnson aka James “Sonny” Crockett für seinen unnachahmlich coolen Look bekannt: Meist kombinierte er ein klassisches T-Shirt mit einem sommerlichen pastellfarbenen Blazer. Übrigens werden T-Shirts bis heute vorwiegend aus Baumwolle hergestellt, da dieses Material sehr angenehm zu tragen ist, selbst wenn man darin schwitzt.

Noch mehr, schau morgen nochmal nach ....

Bildnachweis Google/pixabay 

 

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