3. April 2025 / Aus aller Welt

US-Bürger wegen Betretens isolierter Insel festgenommen

Die Sentinelesen gelten als Volk ohne Kontakt zur Außenwelt. Das Betreten ihrer Insel im Indischen Ozean ist Fremden verboten. Ein Mann aus den USA macht es trotzdem und wird dafür festgenommen.

Ein Bewohner der für Außenstehende verbotenen indischen Insel North Sentinel zielt mit Pfeil und Bogen. (Foto Archiv

Die indische Polizei hat einen US-Bürger wegen des unerlaubten Betretens einer Andamanen-Insel festgenommen, die von der isolierten Volksgruppe der Sentinelesen bewohnt wird. Die Angehörigen des indigenen Volks auf North Sentinel im Indischen Ozean lehnen jeden Kontakt mit der Außenwelt ab. Der 24-jährige US-Amerikaner Viktor Polyakow habe die Insel in dem Versuch betreten wollen, mit den Sentinelesen Kontakt aufzunehmen, berichten «Andaman Chronicle» und andere indische Zeitungen unter Berufung auf die Polizei. Ihm werde vorgeworfen, durch seine Aktion die Sicherheit der Sentinelesen zu gefährden. Die Kontaktaufnahme mit ihnen sei Fremden verboten. Unklar war zunächst, welche Strafe dem Mann droht.

Den Berichten zufolge hatte sich der Mann aus Arizona am Montag mit einem Boot der zur Andamanen-Inselgruppe gehörenden Insel zunächst nur genähert. Er habe versucht, mit einer Pfeife auf sich aufmerksam zu machen. Schließlich habe er die Insel für kurze Zeit betreten, eine Kokosnuss und eine Cola-Dose als «Gabe» auf den Strand abgelegt und ein Video über seinen Aufenthalt gedreht, bevor er sich wieder in sein Boot gesetzt habe. Mit Inselbewohnern sei er nicht in Berührung gekommen. Fischer hätten Polyakows Rückkehr auf die Insel Süd-Andaman beobachtet und seine Ankunft den Behörden gemeldet. 

«Zutiefst beunruhigend»

Die Organisation Survival International, die sich für den Schutz indigener Völker einsetzt, kritisierte die Aktion des Amerikaners. Die Berichte darüber seien «zutiefst beunruhigend», sagte ihre Direktorin Caroline Pearce. «Es ist inzwischen weitreichend bekannt, dass unkontaktierte Völker keine Immunität gegen gewöhnliche Krankheiten wie Grippe oder Masern haben, die sie vollständig auslöschen könnten.» Das Verhalten des Manns sei idiotisch gewesen.

Vor sieben Jahren hatte der Tod eines Amerikaners für Schlagzeilen gesorgt, der sich den Sentinelesen genähert hatte. Damals hatten Fischer erzählt, sie hätten aus der Ferne gesehen, wie der Mann mit Pfeilen beschossen und an den Strand gezogen worden sei. Der Mann war mit der Absicht auf die Insel gefahren, die Inselbewohner zum Christentum zu bekehren.


Bildnachweis: © -/Indian Coastguard/Survival International/dpa
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