27. August 2024 / Aus aller Welt

Schüsse im Hauptbahnhof Frankfurt: Mehr Details zu Motiv

Ein Mann aus Baden-Württemberg soll einen anderen Mann am Frankfurter Hauptbahnhof gezielt erschossen haben. Nun äußert sich die kurdische Gemeinde zu den mutmaßlichen Hintergründen.

Die kurdische Gemeinde Deutschland will zwischen den verfeindeten Familien vermitteln. (Archivfoto)

Eine Woche nach dem tödlichen Angriff auf einen Mann im Frankfurter Hauptbahnhof verdichten sich die Hinweise auf das Motiv der Tat. Wie der stellvertretende Vorsitzende der kurdischen Gemeinde Deutschland, Mehmet Tanriverdi, der Deutschen Presse-Agentur sagte, seien Täter und Opfer Kurden und stammten aus der Türkei nahe der syrischen Grenze. Die Informationen zur Tat habe Tanriverdi aus Gemeindekreisen erfahren. 

Ein 54-jähriger türkischer Staatsbürger, der im Ortenaukreis in Baden-Württemberg ansässig ist, soll am Dienstagabend vergangener Woche einen 27 Jahre alten Mann gezielt durch Kopfschüsse an einem Gleis getötet haben. Auch für die kurdische Gemeinde in Deutschland sei diese Tat ein «Extremfall» und «sehr schockierend und schrecklich», sagte Tanriverdi. 

Kurdische Gemeinde als Vermittler

Nach Angaben der kurdischen Gemeinde sei das Opfer vorher selbst zum Täter geworden und habe 2016 auf einer Erdbeerplantage in der türkischen Millionenstadt Antalya einen jungen Mann getötet. Er sei später nach Deutschland geflüchtet, auch aus Angst für seine Tat getötet zu werden, habe es aus Gemeindekreisen geheißen. «Der junge Mann war aber so naiv, dass er in den sozialen Medien aktiv war und seine Feinde ihn dort dann finden konnten.» Der Onkel des damaligen Opfers sei nun der Täter von Frankfurt, sagte Tanriverdi. 

Drastisch gesagt, stünde es nun «1 zu 1 in diesem Familienkonflikt», schlussfolgerte der stellvertretende Vorsitzende. Da der türkische Staat vor Ort nicht in der Lage wäre, müsse nun der Bürgermeister der Gemeinde in der Türkei vermitteln und Frieden zwischen den Familien schließen - dabei will auch die kurdische Gemeinde in Deutschland helfen, sagte Tanriverdi. 

Blutrache in kurdischer Gesellschaft 

Die Blutrache sei eigentlich ein Auslaufmodell, sagte er. In ländlichen Gebieten Kurdistans - also in Gebieten mit kurdischer Bevölkerung insbesondere in den Ländern Türkei, Syrien, Irak und Iran - werde sie allerdings insbesondere bei Land- oder Beziehungsstreitigkeiten weiterhin angewendet.


Bildnachweis: © Andreas Arnold/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Fake News ! Die Boulangerie im Stuttgarter Westen bleibt !
Aus den Stadtteilen

Ab Februar geht es weiter - Dominique Gueydan übernimmt wieder selbst !

weiterlesen...
Stuttgarter Stadtprinzenpaar 2024/2025
Kultur

Ein närrischer Start mit dreifach donnerndem „A-ha!“

weiterlesen...
Umfrage zur Gestaltung des neuen Außenbereichs der Markthalle Stuttgart
Stuttgart - Online

Ziel ist es, den Verlusten für Händler, Kunden und Besucher entgegenzuwirken und sogar einen Mehrwert zu schaffen.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Niederlande: Museumsdiebe rauben rumänische Meisterschätze
Aus aller Welt

Eine Ausstellung mit Gold- und Silberschätzen ist in den Niederlanden Ziel von Einbrechern. Sie sprengen nachts die Museumstüren auf und entkommen mit wertvollen Exponaten aus Rumänien.

weiterlesen...
Umleitung der Buslinien 43 und N1 in der Filderstraße und der Immenhofer Straße
Mobilität & Verkehr

Buslinien 43 und N1 werden in der Filderstraße und der Immenhofer Straße umgeleitet

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Niederlande: Museumsdiebe rauben rumänische Meisterschätze
Aus aller Welt

Eine Ausstellung mit Gold- und Silberschätzen ist in den Niederlanden Ziel von Einbrechern. Sie sprengen nachts die Museumstüren auf und entkommen mit wertvollen Exponaten aus Rumänien.

weiterlesen...
Vierstöckiges Wohnhaus in der Türkei stürzt ein - zwei Tote
Aus aller Welt

In der türkischen Provinz Konya stürzt ein Wohngebäude ein. Ein junges Ehepaar kommt ums Leben. Nach einem verheerenden Brand in einem Hotel wirft die erneute Tragödie Fragen auf.

weiterlesen...