26. Februar 2025 / Aus aller Welt

Schüsse, Verletzte und eine Fahndung am Landgericht

In der Nähe des Landgerichts von Bielefeld fallen Schüsse. Es gibt Verletzte, Festnahmen und eine bislang vergebliche Suche. Der Angriff scheint etwas mit dem Tod eines Profiboxers zu tun zu haben.

Vor Ort waren nach den Schüssen zwei Personen festgenommen worden.

Ein ehemaliger Profiboxer wird im März 2024 mitten in der Bielefelder Fußgängerzone erschossen, ein knappes Jahr später fallen wieder Schüsse. Es gibt vier Verletzte, auch von einem lebensgefährlich Verletzten ist die Rede. Wieder mitten in der Innenstadt, auf der Bundesstraße 66, wenige Schritte vom Landgericht entfernt. 

Und wieder scheint es einen Zusammenhang mit der Tötung des Ex-Boxers Besar Nimani zu geben: In dem Gerichtsgebäude läuft - unter strengen Sicherheitsvorkehrungen - seit Ende Januar der Prozess gegen einen der Männer, die für den Tod Nimanis verantwortlich sein sollen. Auch am Mittwoch wurde dort wieder verhandelt. 

Noch vor Ort werden zwei Tatverdächtige festgenommen, deren Beteiligung aber noch nicht geklärt sei, wie die Polizei am Abend mitteilt. Nach einer dritten Person mit unklarer Tatbeteiligung werde jedoch weiter gefahndet: Polizisten mit Maschinenpistolen hatten am Nachmittag in Tatortnähe ein Gebäude nach ihr durchsucht - vergeblich, wie es hieß. Man suche weiter. Ob es einen dritten Tatverdächtigen gebe, sei Gegenstand der Ermittlungen, sagte eine Polizeisprecherin später am Abend. 

Die ersten Notrufe von Passanten gingen laut Polizei gegen 13.40 Uhr ein - sie hätten Schüsse wahrgenommen, sagt eine Polizeisprecherin. Da war der Verhandlungstag gerade zu Ende gegangen. Es habe sich um einen gezielten Angriff auf Personen gehandelt, die Bezug zu dem Prozess hätten, hieß es aus Polizeikreisen. 

Blaulicht, Maschinenpistolen und eine vergebliche Suche

Die Polizei sperrt den Bereich schnell weiträumig ab, mehrere Rettungswagen stehen noch am Nachmittag an der Kreuzung vor dem Gerichtsgebäude. Ein Hubschrauber ist im Einsatz. «Meiden sie den Bereich», teilt die Polizei auf der Plattform X mit. 

An einem nahegelegenen Gymnasium bleiben Schüler und Lehrkräfte auf Empfehlung der Polizei zunächst in ihren Klassenräumen - sicherheitshalber, wie der stellvertretende Schulleiter betont. Gegen 15.15 Uhr habe die Polizei aber Entwarnung gegeben, die Schüler konnten den Heimweg antreten. 

Stundenlang ist die mehrspurige Straße am Tatort gesperrt, die Straßenbahn kann nicht passieren. Nicht zugänglich sind auch einige Nebenstraßen in Nähe des Tatorts. 

In einem der Gebäude dort war zeitweise nach einer weiteren Person mit unklarer Tatbeteiligung gesucht worden, teilt die Polizei am Abend mit. Eine mögliche Tatwaffe sei gefunden worden. 

Was genau kurz nach dem Gerichtsprozess auf der Straße passiert ist und welche möglichen Hintergründe es gibt, dazu macht die Polizei auch am Abend keine weiteren Angaben. «Die Ermittlungen zur Erhellung des Sachverhalts laufen auf Hochtouren», heißt es weiter. Auskünfte zu Opfern und Tätern seien derzeit nicht möglich. 

Um was geht es bei dem Prozess?

Einen möglichen Bezug zu dem Prozess um den Tod des Ex-Boxprofis Nimani hatte die Polizei aber frühzeitig selbst hergestellt. Der Strafprozess hatte Ende Januar begonnen. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft Bielefeld sollen zwei Männer dem Opfer am 9. März 2024 aufgelauert und nach einem gemeinsamen Tatplan vor einem Geschäft in der Bielefelder Fußgängerzone 16 Schüsse abgegeben haben. 

Der 38-Jährige hatte zuvor in der Nähe sein Auto geparkt und war zu Fuß in Richtung des späteren Tatorts gegangen. Er verblutete noch vor Ort. Das Motiv ist bis heute unklar. Der jetzt wegen heimtückischen Mordes angeklagte 34 Jahre alte Mann hat sich bislang nicht zu dem Tatvorwurf geäußert. Ein weiterer Tatverdächtiger ist weiterhin auf der Flucht.

Die Verhandlungstage finden unter großen Sicherheitsauflagen statt. Beamte einer Einsatzhundertschaft der Polizei sichern jeweils das Gebäude und den Verhandlungssaal. Alle Besucher, Nebenkläger und Medienvertreter mussten sich vor Eintritt in den Gerichtssaal durchsuchen lassen.


Bildnachweis: © Christian Mathiesen/dpa
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