9. Januar 2025 / Aus aller Welt

Nach Avignon-Prozess: Ermittlungen gegen Kontakt-Plattform

Über eine Web-Plattform kam Dominique Pelicot mit den späteren Vergewaltigern seiner Frau Gisèle in Kontakt. Auch zahlreiche weitere Straftäter sollen die Seite genutzt haben.

Das Gericht in Avignon hatte den ehemaligen Ehemann von Gisèle Pelicot kurz vor Weihnachten wegen schwerer Vergewaltigung verurteilt. (Archivbild)

Frankreichs Justiz hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Betreiber der Online-Plattform eingeleitet, die im Missbrauchsprozess von Avignon eine zentrale Rolle gespielt hat. Der Prozess drehte sich um Dominique Pelicot, der seine damalige Frau Gisèle über knapp zehn Jahre immer wieder mit Medikamenten betäubt, missbraucht und Fremden zur Vergewaltigung angeboten hat. Kontakt zu diesen Männern hatte er über die Webseite «Coco» aufgenommen. 

Im Sommer schlossen Behörden die Seite 

Berichte gab es im Zusammenhang mit der Webseite auch über schwulenfeindliche Hinterhalte. Mehr als 23.000 Taten, die mittels der Seite begangen worden sein sollten, seien der Justiz gemeldet worden. In den Ermittlungen gebe es mehr als 480 Opfer, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit.

Im Sommer hatten die französischen Behörden die Seite geschlossen und zugehörige Bankkonten eingefroren. Zwei der Server der Plattform mit Domainnamen von Guernsey standen in Deutschland, auch eines der Konten befand sich in der Bundesrepublik. Die Seite selbst beschrieb sich als Chat- und Diskussionsplattform, auf der Menschen Kontakte knüpfen und sich in privaten und öffentlichen Bereichen austauschen konnten.

Schwere Vorwürfe gegen Betreiber

Gegen den Betreiber der Seite läuft nun ein Ermittlungsverfahren - unter anderem wegen des Verdachts auf schwere Zuhälterei, Beihilfe zu Drogenhandel, Geldwäsche und Beihilfe zur Verbreitung von Missbrauchsbildern. Der Mann kam gegen Kaution auf freien Fuß. Er darf Frankreich nicht verlassen.

Das Verfahren gegen ihn kann am Ende zu einem Strafprozess führen, falls die Ermittler ausreichend Beweise sehen. Andernfalls können sie das Verfahren auch wieder einstellen. Der Anwalt des Plattformbetreibers, Julien Zanatta, sagte der Zeitung «Le Parisien», sein Klient weise die Vorwürfe entschieden zurück.


Bildnachweis: © Clement Mahoudeau/AFP/dpa
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