28. Dezember 2024 / Aus aller Welt

Laute und helle Silvesternacht stört Wildtiere

Vögel fliegen gegen Glasscheiben, Igel zucken in ihrem Winterschlaf: Silvester bedeutet für Wildtiere oft großen Stress. Tierschützer sorgen sich vor allem um den Energieverlust.

Zahlreiche Wildtiere werden aufgeschreckt, wenn das Feuerwerk startet. (Archivbild)

Wenn in der Silvesternacht die Böller explodieren und Raketen durch den Himmel zischen, werden zahlreiche Wildtiere aus ihrer Ruhe gerissen. Vögel steigen in den Luftraum auf, um dem Lärm und den grellen Lichtern zu entkommen. Rehe und Hirsche fliehen in abgelegenere Gegenden.

Tierschutz-Gruppen machen darauf aufmerksam, dass die Tiere für die Flucht wertvolle Energiereserven aufwenden müssen. «Für Wildtiere ist Silvester ein Ausnahmezustand», sagt Lea-Carina Hinrichs, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. «Der Lärm von Feuerwerkskörpern versetzt viele Tiere in Alarmbereitschaft. Das kostet Energie, die sie gerade in der nahrungsarmen Winterzeit dringend brauchen.»

Weniger Schlaf und Zeit zum Ausruhen

Vor allem Vögel reagierten stark auf Böller und Raketen, ergänzt Martin Rümmler, Vogelschutzexperte beim Naturschutzbund Nabu. «Sie fliehen in große Höhen, landen für lange Zeit nicht und kehren nur zögerlich zu ihren Rast- und Schlafplätzen zurück.» Flüchteten Vögel in Schwärmen in großer Panik, könnten sie gegen Glasscheiben oder Stromleitungen prallen.

Dicht besiedelte Gebiete, wo viel geknallt werde, würden von den Vögeln sogar komplett verlassen, meint der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV). Dabei erreichten die Vögel Höhen von mehr als 1.000 Metern, während normale Pendelflüge unter 100 Metern lägen. Nach dem Schrecken müssten die Vögel dann neue Rastplätze suchen, was sie weiter schwäche.

Manchmal sogar lebensbedrohend

Auch Füchse, Hasen, Wildschweine und Biber reagierten oft mit Flucht auf den Lärm, erklären die Tierschützer. Fledermäuse würden ebenfalls gestresst. Und selbst Tiere im Winterschlaf, wie der Igel, könnten durch die lauten Feuerwerke gestört werden. Sie zuckten dann im Schlaf oder wachten sogar auf. Für manche Tiere könne das lebensbedrohend sein, weil sie zu viel Energie verbrauchen, sagt Rümmler.

Alle drei Organisationen bitten darum, auf Feuerwerkskörper zu verzichten. «Vor allem in der Nähe von Wäldern und Feldern sowie in Parks und an Gewässern sollten keine Raketen oder Böller gezündet werden», sagt Hinrichs. Und nach dem Feuerwerk sollten die herumliegenden Kunststoffkappen, scharfkantigen Metallhülsen und Drähte unbedingt eingesammelt werden, damit kein Tier diese verschlucke oder sich daran verletze.


Bildnachweis: © Lennart Preiss/dpa
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