7. August 2024 / Aus aller Welt

Japan macht wieder Jagd auf Finnwale - Erstes Tier tot

2019 hat Japan die kommerzielle Jagd auf Zwergwale, Brydewale und Seiwale wieder aufgenommen. Nun kommt eine weitere Art hinzu.

Dieser Finnwal wurde in Island gefangen. Auch Japan jagt wieder Finnwale.

Japans Walfänger machen erstmals seit Jahren wieder Jagd auf Finnwale. Das Walfangunternehmen Kyodo Senpaku habe den ersten Finnwal erlegt, bestätigte ein Sprecher der zuständigen Fischereibehörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Tokio. Die Behörde hatte kürzlich für dieses Jahr eine Fangquote von 59 Finnwalen in japanischen Gewässern gebilligt. Internationale Tier- und Umweltschützer verurteilen Japans Walfang scharf. 

Finnwale sind in der Roten Liste als «vulnerable», also «verletzlich» eingestuft. Das bedeutet, dass ein hohes Risiko besteht, dass sie in unmittelbarer Zukunft in der Natur aussterben. Derzeit gibt es etwa 100.000 Tiere. Auch Island macht Jagd auf die Tiere, dort dürfen in dieser Saison insgesamt 128 Finnwale gefangen werden.

Harsche Kritik

«Der kommerzielle Walfang ist grausam, unnötig und vollkommen aus der Zeit gefallen. Japan muss diese unsinnige Praxis sofort einstellen und sollte stattdessen gemeinsam mit der Weltgemeinschaft an dringend benötigen Lösungen zum Schutz der Meere arbeiten», erklärte Andreas Dinkelmeyer, Kampagnenleiter der Tier- und Umweltschutzorganisation IFAW (International Fund for Animal Welfare) in Deutschland. 

Der Sprecher der japanischen Fischereibehörde sagte dagegen, Japan handele auf Basis wissenschaftlicher Ergebnisse. Demnach hätten eigene Untersuchungen ergeben, dass es im Nordpazifik viele Finnwale gebe. 

Jagd nur in eigenen Gewässern

Japan hatte 2019 nach drei Jahrzehnten erzwungener Pause erstmals wieder die kommerzielle Jagd auf Wale aufgenommen, nachdem das asiatische Land zuvor aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) ausgetreten war. 

Der Grund für den Austritt war Japans Frust über das seit 1986 geltende Walfang-Moratorium. Tokio kämpfte vergeblich für die Wiederzulassung der kommerziellen Jagd. Das Land beschränkt sich seither bei der Jagd auf seine territorialen Gewässer und seine Wirtschaftszone.

Nur noch wenige Liebhaber essen das Fleisch

Bisher machte Japan Jagd auf drei Arten: Zwergwale, Brydewale und Seiwale. Nun ist auch der Finnwal, das zweitgrößte lebende Säugetier, Ziel der Walfänger. Japans Regierung behauptet, die Bestände der Meeressäuger durch die kommerzielle Jagd nicht in Gefahr geraten zu lassen. Tatsächlich ist Walfang für Japans Regierung seit langem zu einer Frage der nationalen Souveränität geworden. 

Dabei war es einst die amerikanische Besatzungsmacht, die das ostasiatische Land nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg dazu drängte, für die damals hungernde Bevölkerung Wale zu schlachten, um sie mit Proteinen zu versorgen. Doch das ist schon lange her - heute findet das dunkle Walfleisch in dem wohlhabenden Inselstaat nur noch wenige Liebhaber.


Bildnachweis: © picture alliance / dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Premiere im Perkins Park: Familien Disco!
Musik Szene Stuttgart

23. Mai 2025; Perkins Park Stuttgart - Familien Disco

weiterlesen...
Stuttgart und Partnerstädte bewerben sich um BUGA 2043 – Aufbruch am Neckar geplant
Stuttgart - Online

Stuttgart, Esslingen, Ludwigsburg und Verband Region Stuttgart wollen Bundesgartenschau 2043 an den Neckar holen

weiterlesen...
Signierstunde mit Julian Lennon im Neuen Kunstmuseum Tübingen
Veranstaltungen

Der international gefeierte Künstler Julian Lennon besucht die Udo Lindenberg Ausstellung im Neues Kunstmuseum Tübingen.

weiterlesen...

Neueste Artikel

🍽 Es ist angerichtet! Das neue PALAZZO-Menü!
Wirtschafts-News

Spitzenkünstler treffen auf Spitzenküche und das auf höchstem Niveau.

weiterlesen...
«Es gibt nichts Niedlicheres»: Hunde wetteifern um Surftitel
Aus aller Welt

Ein Dalmatiner auf dem Surfbrett? Bei der «Incredible Dog Challenge» ist das kein ungewöhnlicher Anblick. Besonders rührend: Der Auftritt eines tauben Vierbeiners, der sich mutig in die Wellen stürzt.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

«Es gibt nichts Niedlicheres»: Hunde wetteifern um Surftitel
Aus aller Welt

Ein Dalmatiner auf dem Surfbrett? Bei der «Incredible Dog Challenge» ist das kein ungewöhnlicher Anblick. Besonders rührend: Der Auftritt eines tauben Vierbeiners, der sich mutig in die Wellen stürzt.

weiterlesen...
Für Klimaschutz verzichten die wenigsten auf Grillfleisch
Aus aller Welt

Die Menschen in Deutschland schmeißen gern den Grill an. Die wenigsten stellen einer Umfrage zufolge dem Klima zuliebe ihr Grillverhalten um. Alternativen werden aber schon genutzt.

weiterlesen...