29. April 2025 / Aus aller Welt

Giftpilz zum Lunch: Mordprozess in Australien beginnt

Vor zwei Jahren soll eine Australierin drei Menschen mit einem vergifteten Mittagessen ermordet haben. Sie beteuert ihre Unschuld. Jetzt beginnt der Prozess unter großem Medienrummel.

Zu Mittag gab es Beef Wellington - am Ende waren drei Lunch-Gäste tot.

Fast zwei Jahre nach dem mysteriösen Giftpilz-Tod von drei Menschen in Australien hat der Prozess gegen die 50-jährige Angeklagte begonnen. Sie muss sich wegen dreifachen Mordes und versuchten Mordes an einer weiteren Person vor einem Geschworenengericht im Latrobe Valley nahe Melbourne verantworten. 

Die Angeklagte namens Erin Patterson hat stets ihre Unschuld beteuert. Die Mutter von zwei Kindern war wenige Monate nach den Todesfällen festgenommen und ihr Haus durchsucht worden. Sie sitzt seither in Haft. Nach einem Bericht des australischen Senders ABC dürfte das Verfahren voraussichtlich fünf bis sechs Wochen dauern. 

«Sie vertreten eine der wichtigsten Institutionen unserer Gemeinschaft, nämlich das Schwurgerichtsverfahren», sagte Richter Christopher Beale zum Auftakt.
«Und so obliegt es Ihnen, den Geschworenen, und nur Ihnen, zu entscheiden, ob die Angeklagte der ihr vorgeworfenen Verbrechen schuldig ist oder nicht. Sie allein sind die Richter.» Patterson habe den Start des Verfahrens wortlos beobachtet, berichtete der Sender 9News.

Was war passiert?

Die Geschichte liest sich wie ein Krimi aus der Feder von Agatha Christie, und sie ist fast genauso mysteriös: Die Australierin aus dem Ort Leongatha nicht weit von Melbourne hatte im Juli 2023 ihre Ex-Schwiegereltern und ein weiteres Ehepaar zum Lunch eingeladen. Auf den Tisch kam Beef Wellington: Rinderfilet in knusprigem Blätterteig, verfeinert mit Pilzen. 

Am Ende waren drei Gäste tot, der vierte überlebte nur knapp und verbrachte mehrere Monate im Krankenhaus. Später stellte sich heraus, dass in dem vermeintlichen Gaumenschmaus wohl hochgiftige Knollenblätterpilze lauerten. Experten zufolge ist eine durch sie verursachte Vergiftung extrem qualvoll und meist tödlich. 

Der Fall sorgt seither in Down Under und auch international immer wieder für Schlagzeilen. Der Sender ABC begleitet den Prozess sogar mit einem eigenen Podcast namens «Mushroom Case Daily» (auf Deutsch etwa: Pilz-Prozess täglich).

Patterson beteuerte nach dem fatalen Mittagessen, sie habe das Gericht sowohl mit frischen Champignons aus einem Supermarkt als auch mit getrockneten Pilzen aus einem Asia-Shop zubereitet. Forensische Tests ergaben später aber, dass die Gäste den hochgiftigen Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) gegessen hatten, auch «Todeskappe» genannt. 

Warum ist dieser Pilz so heimtückisch?

Schon der Verzehr von 50 Gramm eines Grünen Knollenblätterpilzes kann laut Experten tödlich enden. «Denn die darin enthaltenen lebergiftigen Amatoxine verursachen ohne medizinische Versorgung ein mehrfaches Organversagen», heißt es auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. Besonders heimtückisch: Wenn erste Symptome wie Brechdurchfälle auftreten, kann es oft schon zu spät sein. «Unbehandelt oder zu spät behandelt erfolgt der Tod zwischen dem 3. und 10. Tag im hepatischen Koma und/oder durch Multiorganversagen», warnen die Pilz-Experten.


Bildnachweis: © James Ross/AAP/dpa
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